Ein Sandbeet anlegen
Sonntag, 9. Mai 2021 •
Ungefähr 75 % der Wildbienen und natürlich auch viele anderen Insektenarten wie z.B. die Grab- und Sandwespen, nisten im Boden und häufig läuft der gesamte Entwicklungszyklus dort ab, in den Löchern und Röhren, in denen die Brut lebt.
Wer bodenbewohnende Arten unterstützen will, wie diese „Hosenbiene" im Titelbild oben, kann im Garten ein Sandbeet, man kann auf Neudeutsch auch Sandarium sagen, anlegen.
Mit ein bisschen Glück und wenn der Standort von oben gegen Regen geschützt ist, zieht in euer neues Beet sogar der Ameisenlöwe ein. Er hat eine einzigartige Methode entwickelt um an Beute zu kommen. Er lauert im Sand bis ein Tier in seinen selbstgebauten Trichter fällt.
Ameisenlöwen-Jagdgebiet
Wildbienen leben solitär
Diese Wildbienenarten, die solitär leben, also nicht im ‘Stock’ wie unsere Honigbiene, sind gefährdeter in ihrem Überleben als die Honigbiene, die immerhin den Vorteil hat, dass sie des Imkers liebstes Haustier ist. ...und sind außerdem sehr speziell
Es ist nämlich so, dass die meisten Wildbienen, anders als die Honigbiene, sehr wählerisch sind, in dem was sie als Futterangebot akzeptieren. Fast alle Arten sind mehr oder weniger oligolektisch, d.h. sie benötigen eine ganz bestimmte Pflanzenart bzw. Pflanzenfamilie, von der sie Futter und Nistmaterial für ihre Brut ‘ernten’.Finden sie diese Pflanzenart nicht, fehlt ihnen die Lebensgrundlage. Umgekehrt sind auch häufig die Pflanzen auf die Bestäubung durch die spezifische Wildbienenart angewiesen.
So funktioniert die Anlage
Hier geht es jetzt aber vor allem um eine praktische Anleitung für die Anlage eines solchen Sandbeetes, ein Beitrag zu den den Wildbienen im Besonderen kommt später noch.Der Platz für die Bodennisthilfe sollte zum einen voll in der Sonne liegen, zum anderen aber auch vor Schlagregen geschützt sein. An einem solchen Platz hebt man eine ca. 60 cm tiefe Mulde aus, die Fläche sollte zumindest 40 x 40 cm sein, umso größer, desto besser.
Man kann dem Ganzen mit Hilfe von Totholzstämmen einen Rahmen geben, das hat außer dem optisch dekorativen Effekt, den Vorteil, dass gleichzeitig Baumaterial vorhanden ist, das von den Bienen zum Verschließen der Brutröhren genutzt werden kann. Die Mulde anschließend mit ungewaschenem 0/2 er Sand auffüllen. Auch Löss, ein sehr feines, schluffiges Material, falls in eurer Gegend vorhanden, ist für die Wildbienen ein perfektes Substrat um Brutröhren anzulegen.

Wenn euer Garten ohnehin in einem Gebiet mit sandigem Boden liegt, ihr also z. B. im Brandenburgischen wohnt, wählt ihr einfach eine passende Stelle aus, die ihr von Bewuchs freihaltet.
Ohne Nahrungsangebot funktioniert es nicht
Wichtig ist, dass sich in der Nähe der Nisthilfe auch Futterpflanzen befinden; Wildbienen haben einen recht engen Aktionsradius, d.h. der Nistplatz, in dem die Brutröhren angelegt werden und Futterplatz bzw. 'Materiallager' fürs Ausbauen und Verschließen der Röhren, muss nah beieinander liegen. Der Radius, in dem sich die solitären Wildbienen aufhalten liegt zwischen 70 und 400 Metern. Die Honigbiene ist da weit flexibler. Sie kann bis zu 5 km weit fliegen, um sich mit Nektar und Pollen zu versorgen.Wenn ihr also ein Futterangebot schaffen wollt für die Miniflieger, dann pflanzt in der näheren Umgebung Stauden aus der Liste der Magerpflanzen an (Link)
Und noch ein Vorteil der Sandkuhlen. Auch Vögel lieben sie als „Badeplatz” um ihr Gefieder von Parasiten zu befreien.
