Gehölze für kleine Gärten

Kleine Gärten brauchen langsamwüchsige und kleinkronige Bäume, die auch im ausgewachsenen Zustand nicht überdimensioniert sind.

Ein verbreiteter Irrglaube ist, man könne einen Baum durch entsprechenden Schnitt klein halten. Jeder Baum hat das Bestreben, seine genetisch vorgegebene Größe zu erreichen. Bei einem Obstbaum wird die Endgröße durch die Unterlage bestimmt.

Man sollte sich also bei der Neupflanzung überlegen, wieviel Platz man zur Verfügung hat und den Baum/Strauch danach auswählen. Ansonsten ist man ständig dabei, das Gehölz durch verstümmelnde Schnittmaßnahmen in seinen Grenzen zu halten.

Vielleicht ist es ja auch einfach so, dass der Platz im Vorgarten nicht ausreicht für einen Baum und man besser auf mehrere Sträucher ausweicht, die sich dann in ihrem natürlichen Wuchs entfalten können.
Wenn man also gut wählt, dann kann man sich das Schneiden über viele Jahre hinweg sparen (Obstbäume ausgenommen), und im Gegensatz zu den Formschnitthecken werden unsere Sträucher blühen und Früchte tragen. Wildsträucher im Garten, seien es einzelne Exemplare oder sogar lange, doppelreihige Hecken, bedeuten Nahrung, Rückzugs- und Überwinterungsmöglichkeit für unzählige Tiere. Für uns bedeutet es Schönheit und Schmuck in unserem Garten. Und aus den Früchten können wir uns im Herbst leckere, vitaminreiche Säfte, Marmeladen und Liköre zaubern.

Um auf den immensen ökologischen Wert der Wildsträucher zurückzukommen: Wusstet ihr, dass sich von der Salweide, dem schwarzen Holunder oder der Eberesche jeweils über 100 Insektenarten ernähren?
Wisst ihr, wie viele es bei der Forsythie sind, die gefühlt in jedem noch so kleinen Garten vertreten ist?

Forsythien versus Salweiden

NULL – ja, leider einfach gar niemand. Die Blüten sind steril – kein Nektar, kein Pollen, nichts. Das ist schon etwas tragisch – v. a. wenn man die schiere Zahl dieser ursprünglich aus China stammenden Sträucher betrachtet. Wenn man diese ganzen Forsythien, oder auch nur einen Bruchteil davon, gegen die ungefähr gleichzeitig blühenden Weiden austauschen würde, dann wäre das in Sachen Biodiversität schon ein ziemlich guter Fortschritt hierzulande; vor allem wäre das Frühlingsbuffet für Wild- und Honigbienen deutlich reichhaltiger.
Die Salweide beispielsweise, auch Palmkätzchen genannt, weil sie traditionell für das Binden von Palmen für den Palmsonntag verwendet wird, ist eine der wichtigsten Nahrungsquellen für früh fliegende Schmetterlingsarten und natürlich für die Wild- und Honigbienen.
Oder auch die Kornelkirsche – sie ist ein perfekter Ersatz für die in knalligem Gelb erstrahlenden Forsythien. Sie hat meiner Meinung nach noch viel hübschere, zartgelbe Blüten, die sich bei mildem Wetter schon im März öffnen, und von frühfliegenden Insekten heiß begehrt sind.

Sandbiene (Andrena flavipes) an Weidenblüte

About Thuja und Kirschlorbeer

Und wenn dann noch die Exoten Thuja und Kirschlorbeer, die für unsere Fauna ähnlich wirkungslos sind wie die Forsythie, durch einheimische Wildsträucher abgelöst würden, dann hätten wir außerdem eine Menge gegen den dramatischen Rückgang unserer Singvögel in der Landschaft getan. Das Füttern der Vögel im Winter ist sicher eine absolut sinnvolle Maßnahme, sie reicht aber nicht aus, wenn Lebensräume und Nistplatzmöglichkeiten fehlen.

Pflanzen wir deshalb einheimische Sträucher – egal ob als Einzelexemplare oder als Hecke, und am allerbesten mit einem Staudensaum im Bodenbereich. Beim Kauf in der Baumschule nach der jeweiligen Wildform fragen. Sie hat immer den höchsten ökologischen Wert.

Feld-Ahorn (Acer campestre)

Kornelkirsche (Cornus mas) im Frühling

Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum)

Weinrose (Rosa rubiginosa) mit Wildbiene

Mispel (Mespilus germanica)

Felsenbirne (Amelanchier ovalis)

Ginsterheide auf Hiddensee

Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)

Wolliger Schneeball (Viburnum lantana)

Liguster (Ligustrum vulgaris)

Vogelbeere/Eberesche (Sorbus aucuparia)

Wildrose im Herbst

Schlehe (Prunus spinosa)

Verschiedene Obstbaumsorten von Apfel, Birne, Pfirsich, Aprikose, Mispel, Quitte, Mirabelle, Zwetschge, Süß- oder Sauerkirsche, auf Nieder- oder Zwergstamm-Unterlagen veredelt
Legende D = duftend
Blühzeitpunkt FF sehr früh (bis März), F früh (bis Ende April), H (Mai/Juni), S (Sommer), SP spät (ab Mitte August)

Tabelle 1: Geeignete Auswahl an schwachwüchsigen Bäumen für den sonnig-trockenen Vorgarten

NameNameWuchshöhe (m)Blütenfarbe/
Fruchtfarbe
Blühzeitpunkt
Feld-AhornAcer campestre5-10 m
kompakte Krone
gelbgrün
braun
F
KornelkirscheCornus mas5-8 m
essbare Früchte
gelb
rot
F
WildapfelMalus sylvestris5-10 m
kleinkronig, nicht
essbare Früchte
weißrosa D
rotgelb
F
WildbirnePyrus pyraster5-10 m
kleinkronig, nicht
essbare Früchte
weiß
gelb
F
MehlbeereSorbus aria5-10 m
Früchte und Herbst-
laub attraktiv
weiß
rot
F

Tabelle 2: Geeignete Auswahl an schwachwüchsigen Bäumen für den schattigen, frischfeuchten Vorgarten

NameNameWuchshöhe (m)Blütenfarbe/
Fruchtfarbe
Blühzeitpunkt
Moor-BirkeBetula pubescens6-12 m
schlanker, pyramidaler Wuchs
gelb
braun
FF-F
Trauben-KirschePrunus padus5-8 m
rel. schnellwüchsig,
Früchte klein, nicht
essbar
weiß D
schwarz
F-H
Sal-WeideSalix caprea4-7
rel. kleinkronig, wert-
volle Bienenweide
gelb DFF
Vogelbeere
(Eberesche)
Sorbus aucuparia7-12 m
attraktive Beeren,
gekocht essbar
weiß
rot
H
Baum-WeideSalix waldsteinianabis 1 m
für Kiesgärten
oder Balkon geeignet
weiß
weiß
F
NameNameWuchshöhe (m)Blütenfarbe/
Fruchtfarbe
Blühzeitpunkt
FelsenbirneAmelanchier ovalis2-3 m
essbare Früchte,
schönes Herbstlaub
weiß D
blau
F
Berberitze
Sauerdorn
Berberis vulgaris2-3 m
essbare Früchte,
stark dornig
gelb
rot
H
Behaarter GinsterGenista pilosa0,4 m
Zwergstrauch für
für trockenheiße Lagen
gelb
braun
F
Färber-GinsterGenista tinctoria1 m
Sommerblüte
gelb
schwarz
S
StrauchwickeHippocrepis emerus1-2 m
gefiedertes Laub,
heimisch im SW
gelb
braun
F
LigusterLigustrum vulgare1-4 m
L.lodense = Zwerg-
form, halbimmergrün
Früchte leicht giftig,
trockenresistent,
auch im Halbschatten
gelbweiß
schwarz
H
MispelMespilus germanica2-5 m
Früchte nach Frost
essbar, roh oder
gekocht
weiß
orange
H
Schlehe
(Schwarzdorn)
Prunus spinosa3-5 m
‚Wildobst‘ nach
Frosteinwirkung zur
Zubereitung von
Marmelade und Likör
geeignet
weiß
tiefblau
F
KreuzdornRhamnus cathartica2-3 m
dornig
gelbgrün
schwarz
H
Essig-RoseRosa gallica1 m
dornig
rosa DH
Wein-RoseRosa rubiginosa2-3 m
wie alle Wildrosen
1x blühend, dornig
rosa D
rot
H
Wolliger SchneeballViburnum lantana3-5 m
große Blüten- und
Fruchtdolden
weiß
rot/schwarz
H

Tabelle 3: Geeignete Sträucher für den (halb-)schattigen (Klein) Garten

NameNameWuchshöhe (m)Blütenfarbe/
Fruchtfarbe
Blühzeitpunkt
HaselnussCorylus avellana3-6 m
je sonniger desto
mehr Früchte, Weiden-
ruten als Flecht-
material geeignet
weiblich rötlich
männlich gelb
FF
Gemeiner SeidelbastDaphne mezereum1 m
alle Teile stark
giftig!
rosalila DFF
WeißdornCrataegus monogyna
(eher sonnig), laevi-
gata (eher schattig)
3-6 m
Blüten,, Blätter, Früchte
herzstärkend, dornig
‚Kleinbaum‘
weiß
rot
H
PfaffenhütchenEuonymus europaeus3-5 m
kann auch feucht
stehen, giftig!
grün
orange
H-S
Rote HeckenkirscheLonicera xylosteum2 m
rote Beeren sind
giftig für Menschen,
Pferde, Hunde, Katzen
weiß
rot
F-H
Schwarze HeckenkirscheLonicera nigra1-1,5 m
bis in subalpine Lagen
Schattenpflanze, ähnlich giftig wie
Rote Heckenkirsche
hellrosa
schwarz
F-H
Schwarze JohannisbeereRibes nigrum1,2-1,5 m
geeignet für Gelee,
Saft und Likör-Zube-
reitung
weiß
schwarz
H
Rote JohannisbeereRibes rubrum1-1,5 mweiß
rot
H
StachelbeereRibes uva-crispa1-1,2 mweiß
gelbgrün/rot
H
BrombeereRubus fruticosus2-3 mweiß
schwarz
S
FaulbaumRhamnus frangula1-4 m
schwach giftig
feuchtigkeitsliebend,
ph eher sauer, Futter-
pflanze für Zitronen-
falter-Raupen
grünweiß
rot/schwarz
null
HundsroseRosa canina2-4 m
häufigste Wildrose
rosa D
rot
H
Alpen-HagroseRosa pendulina1-2 m
blüht auch im Schat-
ten, fast dornenlos
auch im Mittelgebirge
dunkelrosa DH
Schwarzer HolunderSambucus nigra3-6 m
schattenverträglich
Früchte roh leicht giftig
sehr alte Kultur- und
Heilpflanze
weiß D
schwarz
H
PimpernussStaphylea pinnata3-5 m
duftende Blüten,
essbare Samen, nur in
BY und BW wild vork.
weiß D
rotbraun
H
Gemeiner SchneeballViburnum opulus3-4 m
rotes Herbstlaub,
kann feucht stehen
weiß
rot
H