Das Angenehme vorweg: Weniger als im konventionellen Garten.

Wir können es uns zum Beispiel sparen, die Gemüsebeete umzugraben. Auch das Abschneiden der abgestorbenen Staudenteile verschieben wir lieber aufs Frühjahr. Die Stängel dienen als Winter-Puppenstube und sorgen dafür, dass im nächsten Jahr z. B. wieder Schmetterlinge um uns herum flattern.

Wilde Karde

Auch Samenstände nur abschneiden, wenn die Verbreitung der Pflanze verhindert werden soll. Ansonsten sind die Fruchtstände Winterfutter für die Vögel. Außerdem helfen sie uns durch die Black-Box-Methode, also durch zufälliges Verbreiten der Samen, unseren Garten vielseitiger zu machen. Der Platz, an dem die Samen von selbst aufgehen, ist bestimmt absolut standortgerecht.
Aber auch im Naturgarten gibt es gegen Ende der Vegetationszeit Einiges zu tun. Dinge, die nützlich und sinnvoll für die Natur sind.
Die Wiese wird Ende September oder im Oktober zum letzten Mal gemäht oder gesenst. Kleinere Stücke davon kann man auch als Winterquartier bis in den März hinein stehen lassen. Das Schnittgut ist ideal dafür, abgeräumte Gemüsebeete zu mulchen. Genauso kann man es mit dem Laub machen: Vom Rasen abrechen und als Winterschutz für empfindlichere Stauden und Rosen einsetzen.

An einem halbschattigen Platz kann man mit dem Laub auch einen Haufen auftürmen. Am besten mit einigen Ästchen durchsetzt, damit es nicht so zusammenpappt. Dann ist so ein Haufen ein perfekter Ort für Winterschläfer.

Blumenzwiebeln stecken! Möglichst in großen Mengen. Das Nahrungsangebot ist besonders im zeitigen Frühjahr knapp für Wildbienen und andere Insekten. Zwiebeln von Winterlingen, Schneeglöckchen, Märzenbechern, Hasenglöckchen, Blausternchen, Allium-Arten, Krokussen, Schachbrettblumen oder Lerchensporn helfen da sehr, diese Zeit zu überbrücken. Wie bei allen anderen Blühpflanzen im Garten gilt: Der größte Nutzen für Bestäuberinsekten liegt bei den einfachen, ungefüllten Sorten.

Frühling im Hochbeet

Den Gartenteich winterfest machen. Das heißt vor allem dafür zu sorgen, dass nicht zu viel organische Substanz, also Laub und Früchte, im Wasser landet. Durch die Zersetzungsprozesse, bei gleichzeitig geringer Wasserumwälzung unter einer Eisschicht, kommt es leicht zu einer O2-Verknappung.

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Herbstzeit ist Pflanzzeit! Der Herbst ist auch die ideale Zeit um Wildsträucher und -stauden, Obstbäume und Rosen zu pflanzen. Das Setzen im Herbst hat den Vorteil, dass die Pflanzen im Frühjahr schon gut eingewurzelt sind und potentielle Trockenzeiten im Sommer besser überstehen.

Schneiden von Sträuchern und Bäumen.Wenn die Vegetationszeit definitiv vorbei ist, im späteren Herbst, kann man sich ans Schneiden von Sträuchern und Bäumen machen. Soweit nötig. Also, soweit Zweige stören oder die Haselnuss mittlerweile auf dem Balkon im ersten Stock die Sicht versperrt. Oder der ganze Garten durch übertriebene Verschattung leidet.

Obstbäume sollte man regelmäßig schneiden (auch in You Tube Videos kann man hier dazulernen) oder sich fachmännische Hilfe suchen.

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Den Astschnitt, das ist euch mittlerweile sicher klar, muss man keinesfalls in der Grünen Tonne entsorgen. Dies würde dem ökologischen Kreislaufsprinzip des Naturgartens dramatisch widersprechen. Mit dem ästigen Material kann man bestens einen Totholzzaun, auch Benjes-Hecke genannt, errichten. Einfach Pfähle in den Boden einschlagen, Baum- und Strauchschnitt einschichten, fertig. Kostet kaum was, macht nicht viel Arbeit, und schon ist ein neuer, wertvoller Lebensraum für Vögel und Insekten, Reptilien und Kleinsäugetiere geschaffen. Auch die Kleinlebewesen können sich unter der Hecke regenerieren und sind in diesem geschützten Kleinklima optimal geschützt.

Benjes-Hecke

Ein einfacher Totholzhaufen in der Hecke ist ebenso in Ordnung. Am besten dauerhaft liegen lassen und wenn neuer Astschnitt dazukommt, einfach obenauf türmen.